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Alte Werte, neue Formen

Wie sich natürliche Materialien der modernen puristischen Architektur anpassen / Was sich hinter Fassaden verstecken lässt

Klare Linien, lichtdurchflutete Räume, kaum Dachüberstände: Die moderne Wohnhaus-Architektur wird im 21. Jahrhundert durch Purismus geprägt. Gleichzeitig besinnen sich viele Bauherren auf alte Werte: Natürliche Baustoffe haben Konjunktur.

Wohnen im Grünen liegt im Trend, bedeutet aber auch: Leben mit allen Nebenwirkungen der Natur. Und der damit dauerhaft verbundenen Instandhaltung von Haus und Hof. Immer mehr Bauherren legen daher beim Neubau oder der Modernisierung einer Bestandsimmobilie gesteigerten Wert auf den Einsatz möglichst pflegearmer Materialien, die langfristig nachhaltig sind und gleichzeitig modern bleiben.

Ein Beispiel für die gelungene Symbiose aus nordischer Klarheit, Natur, Design und Beständigkeit ist die Sanierung eines klassischen Winkelbungalows aus den 60er Jahren. Das Haus: Deutlich in die Jahre gekommen. Das 4500 Quadratmeter große Grundstück: eine Oase im Grünen. Die Sanierung: eine Herausforderung. Denn die Traumlage im Auenwald am Rande eines Naturschutzgebietes und mit Blick auf den friedlich vor dem Garten plätschernden Bach setzte baurechtlich einer Modernisierung enge Grenzen. Mit Segen des Bauamtes konnte im Rahmen des bestehenden Grundrisses energetisch modernisiert und mit Bedacht erweitert werden. Die Kalksandsteinverblendung wurde entfernt, das nur 24 Zentimeter starke Ziegelmauerwerk erhielt rundum eine 16 Zentimeter dicke Zusatzdämmung, die Fensterflächen wurden bis zur Bodenplatte vergrößert. Das in die Jahre gekommene Walmdach wurde abgerissen und auf der vorhandenen Betondecke geschickt ein Kubus aufgesetzt. An der natürlichen Umgebung sollte sich die Gesamtgestaltung orientieren. Während das Untergeschoss klassisch wieder mit einem Verblendmauerwerk bekleidet wurde, schimmert das in Holzständerbauweise aufgesetzte 10 mal 10 Meter große Quadrat in dunklem Schiefer. Durch die „Variable Rechteck Deckung“ entstand ein flächiges Deckbild, das mit den roten und schwarzen Klinkern perfekt harmoniert. Die Bauherrin, selbst Architektin, entschied sich bewusst für die Materialkombination, die robust, inmitten der grünen Lunge lange pflegearm und zeitlos modern ist. Durch große Glasflächen und von der neuen Dachterrasse genießen die Besitzer heute aus ihren zusätzlich gewonnenen 100 Quadratmetern rund ums Jahr „einen fantastischen Blick“ weit hinein in unberührte Naturflächen, über die der Eisvogel seine Kreise zieht.

Moderne Zeiten, günstige Lösungen

Waren es früher vor allem Wetterseiten, Attiken oder Kamine, die mit klassischen Schiefersteinen im kleinformatigen Bogenschnittformat bekleidet wurden, verknüpfen Bauherren heute mit großformatigen rechteckigen Schiefersteinen hohe Ansprüche an zeitgemäßes Design und dem Wunsch nach dauerhaft geringem Pflegeaufwand der Außenhülle.

Schiefer gilt dabei als besonders robustes wie edles Material für eine gedämmte und hinterlüftete Fassade. Der mehr als 400 Millionen Jahre alte spaltbare Naturstein bietet dazu zahlreiche Gestaltungsmöglichkeiten und lässt sich mit verschiedenen Dämmsystemen sowohl beim Neubau als auch bei einer Sanierung kombinieren. Neu ist die flächenbündige Integration von Photovoltaikelementen, die in das günstige Rathscheck Schiefersystem auf dem Dach oder an der Wand flächenbündig eingebaut werden können.

Optisch ähnlich, aber mit noch größeren Steinformaten, sorgt die „Horizontale Deckung“ für ganz besondere Design-Akzente. Bis zu 60 Zentimeter lange und 30 Zentimeter breite Steine werden dabei mit jeweils zwei Edelstahlhaken auf einer Holzlattung befestigt. Besonders elegant wirkt auf großen Flächen die „Symmetrische Deckung“ mit Klammertechnik. Dabei werden die stärkeren und besonders großformatigen Schiefersteine mit sichtbaren Edelstahlklammern in einer Metall-Konstruktion verschraubt. Eine Vielfalt an Formaten erlaubt zudem eine perfekte Anpassung an unterschiedlichste Gebäude-Geometrien.

Wahlweise quadratisch oder rechteckig bietet die modern-zeitlose „Rechteck-Doppeldeckung“ die Möglichkeit verschiedener Befestigungsarten – vollflächig auf einer Holzunterschalung als auch auf einer Lattung über der Dämmung. Bei den meisten Varianten entsteht automatisch eine hinterlüftete Fassade: Durch einen Luftspalt werden sowohl die Dämmeigenschaften im Winter als auch der Wärmeschutz im Sommer noch einmal deutlich erhöht. Kondensat als auch eindringendes Niederschlagswasser können auf natürliche Art durch den Luftstrom kontinuierlich abtransportiert werden. Gleichzeitig lassen sich hinter der Fassade elegant Versorgungsleitungen verstecken.

Cochem-Zell AW vom Samstag, 2. Oktober 2021, Seite 5 (191 Views)

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