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Der Totenmonat November
Von Kath. Theologe Anton Kahapka
Der November gilt als Totenmonat; in diesen grauen Wochen liegen die offiziellen Tage für Trauer und Tod. Das hängt sicher damit zusammen, dass er den Übergang vom Herbst zum Winter markiert, dass die Tage kürzer werden und man glauben könnte, in der Natur stirbt alles nach und nach ab.
Am Monatsanfang stehen Allerheiligen (gestern) und Allerseelen (heute), die katholischen Gedenktage, am Monatsende der Totensonntag der Protestanten. Er gilt als das Gegenstück zum katholischen Allerseelen. Dazwischen liegt der Volkstrauertag, der staatliche Gedenktag, der an die Kriegstoten und die Opfer von Gewaltherrschaft erinnern soll. Der Volkstrauertag findet traditionell am vorletzten Sonntag im Jahreskreis statt (oder eben am zweiten Sonntag vor dem 1. Advent).
Die Tage stehen kalendarisch für eine Kultur der Trauer und Erinnerung, die einst einvernehmliche Rituale kannte. Diese Rituale, die eine christlich-religiöse Basis hatten, schwinden bedauerlicherweise immer mehr. Ein zentraler Grund dafür dürfte sein, weil die christlich-religiöse Basis schwindet. An ihre Stelle treten Unsicherheit und Verdrängung im Umgang mit dem Tod, mit den Toten und mit der Trauer.
Die Furcht vor dem Tod scheint weit verbreitet. Womöglich daher die Tatsache, dass viele Menschen das verdrängen wollen. Lassen Sie es zu, an verstobene Menschen, die Ihnen etwas bedeutet haben, mit ganz viel Liebe zu denken. Es ist ein Weg, den verstorbenen Menschen zu würdigen und ihn seinen neuen Weg gehen zu lassen.
Also müssen die „Trauertage“ keine Trauertage sein, sondern können Tage werden, die mit Licht und Liebe erfüllt sind. Tage, in denen wir aktiv Erinnerungen aufleben lassen und die uns an die schönen Stunden mit unseren Verstorbenen denken lassen.
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