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Im Alltag nicht die Liebe vergessen
Neuer Roman von Manuela Lewentz: „Herzensbrecher günstig abzugeben“
Neben Bleigießen, Feuerwerk und vierblättrigen Kleeblättern gibt es für den Jahreswechsel noch einen Brauch nur für Erwachsene: Rote Unterwäsche, das behauptet zumindest die Tradition, sorgt am Jahreswechsel für Erfolg und Glück im neuen Jahr. Und könnten rote Dessous nicht auch ein Garant für heiße Nächte sein, einer etwas ermatteten Liebesbeziehung wieder auf die Füße helfen?
Lotte Wolke, liebenswerte Chaotin und Hauptfigur des neuen Frauenromans „Herzensbrecher günstig abzugeben“ von Manuela Lewentz, stellt sich genau diese Frage. Gesagt, getan: Rasch fällt der Entschluss, die sagenhafte Wirkung sündiger Wäsche am eigenen Körper auszuprobieren.
Von kleinen Anlaufschwierigkeiten – während der Anprobe der neuen Kleidungsstücke steht auf einmal der neue Postbote mitten im Raum – lässt sich Lotte nicht beirren, die sich im Spiegel mustert: Immerhin, so denkt Lotte, kann sie sich trotz Hüftspeck noch gut sehen lassen und nimmt den kleinen Vorfall gelassen hin. Denn worum es ihr in dieser Sache geht, ist schlicht und einfach eine Reaktion ihres Liebsten. Wie wird Franz wohl auf ihren Frontalangriff auf das eingeschlafene Liebesleben reagieren? Das malt sich Lotte in schillernden Farben aus – nicht ohne schlechtes Gewissen darüber, für diese ungewöhnliche Anprobe schon am frühen Nachmittag zu einem Glas Prosecco zu greifen.
Manuela Lewentz erzählt auch in ihrem vierten Frauenroman aus der Ichperspektive, um ihre Leserinnen mitten ins Geschehen zu ziehen. Einblicke in die Gefühlswelt der Protagonisten zielen auf das wahre Leben mit seinen Höhen und Tiefen. Neben Lotte, Ina, Petra und Karin, die die Leser aus den vorherigen Romanen kennen, ist auch in diesem Buch der exzentrische Künstler Anton Wall wieder mit von der Partie. Ebenso wie Vincenz, der einen Hauch der großen weiten Welt ins Alltagsleben der Freundinnen bringt.
Doch die textile Attacke verpufft: Als Lotte beim nächsten Mädelsabend berichtet, dass Franz nicht auf die roten Dessous anspringt, sondern lieber in seinen Bratkartoffeln herumstochert, lässt das Lottes Freundin Petra aufhorchen. Nervös kaut sie auf einem Radieschen herum. „Vielleicht ist er krank? Arbeitet zu viel?“
So ganz will sie ihren Worten selbst nicht glauben – und hat auch einen Tipp parat: „Es gibt doch gute Bücher.“ Ihre Idee, Lotte und Franz mit Ratgebern für die intimen Stunden zur Seite zu stehen, weckt zunächst auch Interesse – bis Lotte beichtet, das Problem auf ihre ganz eigene Weise lösen zu wollen: Sie hat es wieder getan – und einfach eine Kontaktanzeige aufgegeben, trotz der Warnungen ihrer Freundinnen, diese alte Angewohnheit werde ihr einmal mehr nur Ärger ins Haus bringen. Doch in „Herzensbrecher günstig abzugeben“ geht es nicht nur um Beziehungsflauten und Unterwäsche: Ein Anruf von Karin bringt die kleine Frauenrunde in Aufruhr – denn statt um Stress mit Männern geht es um die Gesundheit und das Wohl der Freundin, deren grenzenloser Optimismus und ihre Schicksalsergebenheit eine Genesung beschleunigen. Und dank des Künstlers Anton Wall führen Karins neue Wege in die Frankfurter Kunstszene.
Doch was wird mit Lotte und Franz? Die erste Rückmeldung auf Lottes Kontaktanzeige jedenfalls bringt Überraschungen ins Haus, und auf rote Wäsche will sie zukünftig wieder verzichten. Doch das Leben geht nie nach Plan: Als beim nächsten Mädelsabend bei Prosecco unverhofft eine Nachricht von Franz eintrifft, gerät Lottes Leben erneut ins Wanken ...
Trotz dramatischer Handlungsstränge, die Liebeskummer und auch eine Fehlgeburt nicht aussparen, gibt Manuela Lewentz dem Alltag in ihren Romanen einen Platz, ohne dabei die Leichtigkeit aus den Augen zu verlieren. Und schon gar nicht die Zutaten: Romantik, tiefe Freundschaft und die pure Zuversicht auf die Zukunft.
Manuela Lewentz: „Herzensbrecher günstig abzugeben“, Mittelrhein-Verlag, 256 Seiten, 16 €. Der Roman ist ab sofort erhältlich in allen Servicepunkten der Rhein-Zeitung und ihrer Heimatausgaben. Oder unter y (0261) 974 35 17 sowie www.rz-shop.de.
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