Bad Kreuznach

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Lachen auf Kommando ist absolut erwünscht

Bad Kreuznacher Lachclub trifft sich seit fünf Jahren / Verschiedene Übungen helfen den Teilnehmern beim hemmungslosen Loslachen

BAD KREUZNACH. -st- Schon von weitem ist das schallende Lachen zu hören. Alle zwei Wochen erfüllt es die Räume der Familienbildungsstätte in Bad Kreuznach. Nämlich immer dann, wenn der Lachclub seine Treffen abhält. Mal schütteln sich die Teilnehmer die Hand und Lachen dabei aus voller Inbrunst, mal unterhalten sie sich auf Gebbrisch, einer lustigen Kauderwelschsprache ohne jede Bedeutung, mal recken und strecken sie sich. Und am Ende jeder Übung klingt ein lautes Ho-ha-ha, begleitet von einem rhythmischen Klatschen, durch den Raum.

„Lachen ist gesund. Und da macht es keinen Unterschied, ob es künstlich hervorgerufen wurde oder nicht“, sagt Christel Schüssler. Zusammen mit Axel Becker leitet sie die Treffen. Beide sind ausgebildete Lachyogatrainer. Angefangen hat – zumindest in Bad Kreuznach – alles vor fünf Jahren, als Malgorzata Johansson ein erstes Treffen organisiert hat. „Christel und ich haben zusammen die Ausbildung absolviert. Als wir von dem Treffen im Haus des Gastes erfuhren, war für uns klar, dass wir dort hin müssen.“ Und sie sind dabei geblieben, sind so etwas wie die Vorlacher, sagen die Übungen an, gehen im Hinblick aufs Lachen mit gutem Beispiel voran. Und man merkt, dass es den beiden nicht schwer fällt zu lachen. Weder auf Kommando noch aus einer einfach lustigen Situation heraus. „Wenn man mehr Lachyoga macht, hat man auch mehr Humor“, sagt Christel Schüssler. „Und man nimmt viele Dinge nicht so ernst.“ Das ist beispielsweise auch so, wenn sie sich mit ihrem Mann streitet. Irgendwann verfallen beide ins Gebbrische – was in dem Fall ein wenig wie asiatisch angehaucht klingt – um dann gemeinsam zu lachen. „Sich ärgern bringt ohnehin nichts. Wenn man über Dinge lacht, dann geht alles viel leichter.“ Und genau das möchten sie und Axel Becker auch den Teilnehmern des Lachclubs vermitteln. Ein Kern von rund einem Dutzend Teilnehmern kommt zu den Treffen. Aktuell überwiegend Frauen im Alter von 40 und 60 Jahren. „Wir hatten auch mal mehr Männer, aber für die ist die Hemmschwelle vermutlich ein wenig größer“, sagt Becker.

Apropos Hemmschwelle: Die ist laut Trainer bei den meisten beim ersten Mal vorhanden. Anfängliche Zurückhaltung und Skepsis werden auch jedem zugestanden. „Schließlich ist es nicht so einfach, auf Kommando loszulachen.“ Um es den Teilnehmern zu erleichtern, verpacken Christel Schüssler und Axel Becker die Lacheinheiten in verschiedene Übungen. Es gibt ein klares Kommando, dann geht es los. Da gibt es dann beispielsweise das Begrüßungslachen, bei dem sich die Teilnehmer die Hände schütteln und dann herzhaft lachen – beim europäischen lauter als beim asiatischen. Doch immer so, wie es jeder für sich mag. „Man muss sein Wohlfühllachen finden. Das kann leise und zurückhaltend sein, dass kann aber durchaus auch laut und schallernd sein“, so Becker. Wenn jemand beispielsweise gestresst von der Arbeit zu den Treffen oder auch nach Hause komme, dann helfe es oft, einfach mal laut drauf loszulachen. „Dadurch wird eine Menge Energie freigesetzt und man fühlt sich danach besser“, weiß Christel Schüssler. Generell haben die beiden die Erfahrung gemacht, dass sie zum Ende der Lacheinheit in deutlich entspanntere Gesichter blicken als zu Beginn. „Es gibt dazu ja auch eine Menge wissenschaftlicher Untersuchungen. Die belegen, wie wichtig und wie förderlich das Lachen ist“, so Becker. Zwei Minuten lachen am Stück bringe beispielsweise so viel wie 15 Minuten Jogging. Lachen eigne sich auch wunderbar, um den Kopf frei zu bekommen, denn beim Lachen arbeite das Gehirn weniger, die negativen Gedanken rückten in den Hintergrund. Die Sauerstoffzufuhr steige, es sei wieder mehr Raum für Kreativität. Wichtig dabei sei immer: dass Lachen müsse absichtlich, dürfe aber nicht erzwungen sein, Auch das lernen die Teilnehmer in Bad Kreuznach schnell. Spätestens dann, wenn die anderen drauf loslachen.

Die Geburtsstunde des Lachyogas war übrigens am 13. März 1995 im indischen Mumbai. Madan Kataria war in einem medizinischen Artikel darauf gestoßen, wie wichtig das Lachen zur Stärkung des Immunsystems ist – und stellte sich die Frage: Wenn es so gesund ist, warum tun wir es dann nicht öfter. Zusammen mit seiner Frau Madhuri ging er raus in den Park, stellte sich an einen Baum und erzählte dort Witze. Die Menschentraube wurde immer größer, das Lachen erkläng laut durch den Park. Als Kataria die Menschen mit seinen Witzen nicht mehr erreichte, überlegte er sich eine andere Methode, um sie zum Lachen zu animieren. „Und das war praktisch die Geburtststunde des Lachyoga“, sagt Christel Schüssler. Denn der geistige Vater der mittlerweile über 5000 Clubs, die es mittlerweile weltweit gibt, hatte erkannt, dass Lachen keinen Grund braucht, dass es erst einmal nichts mit Humor zu tun haben muss. 2002 schwappte die Idee dann nach Deutschland über, 2013 griff man sie in Bad Kreuznach auf.

Mehr Info gibt es im Internet unter www.lachclub-kh.de

Bad Kreuznach vom Samstag, 27. Oktober 2018, Seite 9 (117 Views)

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