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Durch die wundersame Welt der Vulkane

Auch im Herbst feurig schön: Rund um das Booser Doppelmaar der Geologie auf der Spur

Unterwegs im Feuerland: Was heute so unscheinbar als Fischteich daherkommt, war vor 35 000 Jahren Schauplatz dramatischer Ereignisse. Heißes Magma feuerspeiender Vulkane traf auf große Mengen Wasser. Es kam zur Riesenexplosion und zur Geburt eines Doppelmaares. Heute erschließen zwei Premium-Wanderwege die unruhige Vergangenheit. Die leichten Runden bieten sich als entspannte Familienwanderung an.

Los geht es auf dem Traumpfad oder dem kürzeren Traumpfädchen gleich am Park- und Rastplatz Schemel direkt an der L 94 mit einem tollen Blick auf das westliche der beiden Maare. Idyllisch liegt der Booser Fischteich im Tal. Am Horizont zeichnet sich die Silhouette der Nürburg ab, und wer genau hinschaut, wird auch die Tribüne des Nürburgrings ausmachen können. Doch uns zieht es heute zu den Spuren des Feuerlands, das die Eifel vor gut 35 000 Jahren gewesen ist. Von wegen Ruhe, Natur und Fischteich – damals ging es hier heiß her. Mehrere Vulkane spien Feuer und Asche, giftiger Rauch hing in der Luft, und Lavabomben sausten umher. Keine Gegend zum Wandern.

Zum Glück ist das heute Vergangenheit, doch der Traumpfad Booser Doppelmaartour ermöglicht uns, Spuren und Relikte der vulkanischen Aktivitäten zu erkennen. So brechen wir vom Parkplatz auf, geleitet vom markanten Traumpfade-Logo, und folgen dem Wanderweg zunächst am Waldrand entlang. Schon nach 150 Metern erklären uns erste Info-Tafeln die Lage des Doppelmaares. Nach einer Passage durch den lichten Wald, öffnet sich der Blick auf das weniger deutlich zu erkennende Ostmaar, weitere sechs Tafeln erläutern den Vulkanismus. Es gehört schon Fantasie dazu, sich angesichts der herrlichen Umgebung ein wahres Höllenszenario vorzustellen. Doch uns bleibt nicht viel Zeit zum Grübeln, denn nach einer Bank ist zunächst einmal etwas Kondition gefragt: Der Traumpfad biegt scharf rechts bergan ab, und wir müssen die steile Flanke des Schneebergs bezwingen. Oben angekommen, wenden wir uns nach links und passieren eine Schutzhütte.

Am Waldrand entlang wandern wir nach Nordosten. Hecken und Gebüsche begleiten uns, bis es nach einer Kurve bei Kilometer 1,2 links zum Lavabombenaufschluss abgeht. Wanderexpertin (und Geologin) Ulrike Poller empfiehlt den kurzen Abstecher unbedingt, „erkennt doch selbst ein Laie in der freiliegenden Felswand horizontal abgelagerte Schichten, in die große Felsbrocken, die Lavabomben, hineingestürzt sind.“

Wir setzen die Tour fort und gelangen über einen kurzen Wiesenpfad zurück zum Hauptweg. 200 Meter später ist bereits der nächste Abstecher angesagt: Der Booser Eifelturm lädt zum Erstürmen ein. Klar, dass wir es uns nicht entgehen lassen, den Holzturm zu erklimmen und von oben einen sensationellen Rundblick zu genießen! Danach klettern wir wieder nach unten und folgen dem Wanderweg über offenes Feld. An einer Bank wird uns nach 1,8 Kilometern ein weiterer Ausblick Richtung Boos präsentiert. 100 Meter später biegen wir links ab und steuern den Wald an. Dort geht es an der ersten Kreuzung nach rechts mit leichtem Gefälle weiter. Unweit einer markanten Wegkreuzung mit Bildstock und Bank verbergen sich auch Hügelgräber im Mischwald. Allerdings ist von denen fast nichts mehr zu erkennen, und so folgen wir dem Weg Richtung Nordost.

Nach 3,3 Kilometern queren wir weite Felder und nähern uns dem vor uns liegenden Wäldchen. Dort, am Rand des Hölgertbergs, biegen wir links auf einen Teerweg ab, bis dieser auf der nächsten Anhöhe in einen Forstweg übergeht. Hier verzweigt sich der Weg mehrfach, und wir müssen aufpassen, den Einstieg zum schmalen Pfad nach halb rechts nicht zu verpassen. Erhöhte Aufmerksamkeit wegen Stolperfallen ist auf diesen ersten Metern angebracht. Allmählich wird die Entfernung zur geschotterten Forststraße größer und der Pfad führt uns, schön eingewachsen, talwärts.

Nach 4,8 Kilometern befinden wir uns am Waldrand und laufen am Rand einer Weidewiese entlang. Schließlich geht der Feldweg in einen mit feinem Bimsschotter belegten Forstweg über, der uns etwa 50 Meter oberhalb des Nitzbachs entlangführt. Immer wieder erhaschen wir den Blick auf den in Schlangenlinien verlaufenden Bach. So gelangen wir nach 6,6 Kilometern an den Waldrand und laufen auf einem Feldweg zu einer Wiese. 200 Meter später biegen wir mitten in der Wiese links in das sanft aufsteigende Nebental ab. Abwechslungsreich geht es nun bergan.

Auf der anderen Talseite sehen wir den Anfang unserer Tour, und hoch über dem Wald ragt der Eifelturm auf. Nach 7,6 Kilometern haben wir auf Höhe von zwei Tafeln zu heimischen Kröten die L 94 erreicht. Ein Wiesenweg führt uns zunächst noch 250 Meter parallel zur Straße bergan, bevor wir sie an übersichtlicher Stelle queren. Nun steht zum Abschluss der Tour noch die Umrundung des Westmaars an. Stets mit tollem Blick auf den See wandern wir durch Weiden und Wiesen, dann durch Buchenwald um das Maar herum. Nach kurzem Schlenker um eine Pferdeweide queren wir auf Höhe des Parkplatzes Schemel erneut die L 94 und beenden die Rundwanderung am Booser Doppelmaar nach ereignisreichen und kurzweiligen neun Kilometern. Wer die Vulkaneifel nur auf einem Kurztrupp erkunden möchte, kann alternativ auf das neue Traumpfädchen „Eifelturmpfad Boos“ mit 4,1 Kilometern ausweichen.

Fazit: Die Booser Doppelmaartour ist eine ideale Einsteigertour, gut für Familien geeignet – und ganzjährig begehbar.

Buchtipps: Traumpfade Jubiläumsausgabe mit 27 Premium-Wanderwegen am Rhein, an der Mosel und in der Eifel, Sonderedition 10 Jahre Traumpfade, Detailkarten und Einkehrtipps, 12,95 €. Traumpfädchen – Premium-Spazierwandern mit jeweils 10 kürzeren Wegen und 10 ausführlichen Ausflugstipps an Rhein, Mosel und in der Eifel, Anbindung an die Gratis-App „traumtouren“, 14,95 €. www.ideemediashop.de

Neuwied AW vom Samstag, 6. Oktober 2018, Seite 11 (159 Views)

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