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In die Südallee verbannt
Johannes Müller war ein bedeutender Forscher
KOBLENZ. -üz- Das Denkmal vor dem Rathaus auf dem Jesuitenplatz stellt einen Koblenzer dar, der den meisten Passanten unbekannt ist. Es ist der Physiologe und Forscher Professor Dr. Johannes Müller, 1801 in der benachbarten Jesuitengasse geboren, und gestorben am 28. April 1858 – anno dazumal vor 160 Jahren.
Johannes Müller gilt als einer der „großen Söhne“ unserer Stadt. Er war 25 Jahre ein erfolgreicher Lehrer an der Universität in Berlin und verfasste mehr als 500 bedeutende wissenschaftliche Arbeiten. Zweimal bekleidete er das Amt des Rektors der Universität. Außerdem war er Direktor des Anatomischen Museums, Geheimer Medizinalrat, Mitglied der Akademie der Wissenschaften und Inhaber zahlreicher Auszeichnungen. An seinem Grabe in Berlin würdigte man das „hohe Bild des forschenden Menschengeistes“.
Für das Medizinstudium in Bonn und Berlin erhielt Johannes Müller Zuschüsse von der Stadt Koblenz. Seine Doktorarbeit widmete er 1822 dem Rat seiner Vaterstadt. Ab 1824 war Müller Privatdozent für Anatomie und Physiologie in Bonn; mit 25 Jahren außerordentlicher und ab 1830 ordentlicher Professor in Bonn. In diese Zeit fällt seine epochale und philosophisch bedeutende Entdeckung des Gesetzes der spezifischen Sinnesenergien. 1833 veröffentliche er sein monumentales „Handbuch der Physiologie“. Das Werk war ein Welterfolg. Im gleichen Jahr folgte er dem Ruf an die Universität in Berlin.
In den vielen Jahren seines Wirkens in der preußischen Hauptstadt war Johannes Müller Lehrer, bekannter Mediziner, wie Rudolf Virchow, Hermann von Helmholtz oder Ernst Häckel. Die Zahl seiner Entdeckungen reicht von der Blutgerinnung bis zur Stimmbildung im Kehlkopf, von der Drüsenforschung bis zum Knorpelgewebe.
1899, 41 Jahre nach seinem Tod, stellte man unweit seines Geburtshauses das eingangs erwähnte Denkmal auf. Es handelt sich um eine auf hohem Granitsockel stehende überlebensgroße Standfigur in Bronze. Die Festrede bei der Einweihung hielt sein früherer Schüler Rudolf Virchow. Aus „verkehrstechnischen Gründen“ erhielt das Denkmal 1951 einen neuen Platz auf dem Mittelstreifen der Südallee, unweit der Johannes-Müller-Straße, die seit 1894 diesen Namen trägt. Auf langjähriges Betreiben des Ratsmitgliedes Dr. Ewald Thul kehrte das Denkmal 1986 auf seinen angestammten Platz zurück.
Mehr über Johannes Müller finden unsere Leser im Heimatbuch „Koblenzer Köpfe – Personen der Stadtgeschichte“ von Wolfgang Schütz, das im Verlag für Anzeigenblätter (VfA) erschienen und im Buchhandel erhältlich ist.
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