Geräuschlos über das Naheland gleiten
Sommerlager der Segelflieger vom Flugsportverein Kirn auf der Meckenbacher Höhe
-von Günter Weinsheimer-
KIRN. Auf in den Himmel heißt es beim Sommerlager des Flugsportvereins (FSV) Kirn auf seinem Segelfluggelände Meckenbacher Höhe, vier Kilometer südöstlich von Meckenbach. 25 überwiegend junge Leute nutzen das Angebot, um über die beeindruckende Landschaft des Hunsrücks, Nahelands und der Nordpfalz zu gleiten.
Der Platz ist zugelassen für Segelflugzeuge, selbststartende Motorsegler und Luftfahrzeuge, die bestimmungsgemäß zum Schleppen von Segelflugzeugen oder Motorseglern zugelassen sind. Außerdem sind aerodynamisch gesteuerte Ultraleichtflugzeuge zugelassen. Es besteht auch die Möglichkeit des Windenstarts. Erreichbar ist der Platz nur über asphaltierte Feldwege.
Der 1952 gegründete Verein lebt auch von Traditionen. Da findet seit Jahrzehnten nicht nur das beliebte Quetschenkuchenfest statt. jährlich werden auch die Vereinsmitglieder und ihre Familien in den Sommerferien zum zweiwöchigen Fliegerlager für Jung und Alt eingeladen. Acht eigene Flugzeuge hat der FSV Kirn.
Gerade jetzt inmitten des Fliegerlagers wird der älteste Segler aus dem Jahre 1956 nach einem Bruch im Rumpf neu aufgebaut und wieder auf Vordermann gebracht. Zwischen 14 und 70 Jahre alt sind die 25 Teilnehmer aus dem Sommerlager. Der größte Teil sind Jugendliche, und da hat auch die 18-jährige Jugendleiterin Luisa Hartmann ein kleines Spaßprogramm mit eingebaut, und am Rand des Flugfeldes ein Volleyballplatz und ein Pool aufgebaut. Aber auch eine Boulepartie in Hochstädten stand auf dem Programm und der Besuch von Flugplatz Hahn.
„Segelfliegen ist nicht nur ein Jungensport, darum würde ich mir auch ein paar Mädels im Verein wünschen“, sagt Hartmann, die an dem Supersommer auch ein Haar in der Suppe fand. „Badewetter ist nicht unbedingt Segelflugwetter, die Wölkchen fehlen“, stellte sie fest, und auch, dass die Sicherheitsvorschriften weiterhin sehr hoch seien. Und die Piloten erfüllen quasi auch eine sogenannte Aufsichtspflicht, und müssen beim Flug Auffallendes wie Waldbrände oder Unfälle auf der Autobahn nach „unten“ melden.
Darüber hinaus tut auch das jährliche Sommerlager viel für Team- und Gemeinschaftsgeist, und wer von den vielen Jugendlichen „ein wenig hinten dran war“, wie es ein Fluglehrer formulierte, der konnte am Ende des Fliegerlagers auch seinen ersten Alleinflug machen.
In der Luft muss äußerste Konzentration gewahrt werden, und auch am Boden heißt es kräftig Anpacken, und in der Werkstatt gilt es Reparaturen vorzunehmen. Schweißtreibend in den beiden heißen Ferienwochen, wenn nach der Landung das Segelflugzeug wieder an den Start geschoben werden musste. Sich davor drücken gibt es nicht, da heißt eher die Devise: einer für alle, alle für einen!
Fast geräuschlos über die beeindruckende Landschaft des Hunsrücks, Nahelands und der Nordpfalz zu gleiten, das ist nicht nur für den Segelfliegernachwuchs ein unvergessliches Erlebnis, das in Erinnerung bleibt. Auf der Meckenbacher Höhe besteht die Möglichkeit, den Segelflugschein zu erwerben, Motorsegler- und Ultraleicht-Pilot zu werden.
Für einen einmaligen Betrag von 150€ können Segelflug-Interessierte eine ganze Saison von April bis Oktober am Flugbetrieb teilnehmen und Schulstarts mit Fluglehrern absolvieren. Das Mindestalter beträgt 14 Jahre.
Freiwilligkeit wird im Verein groß geschrieben. So ist der Verein auch froh, dass Fluglehrer Lars Hartmann die Organisation des zweiwöchigen Sommerlagers übernommen hat. Christian Berger, Fluglehrer aus Gemünden, zählt zu den alten Hasen auf der Meckenbacher Höhe. Er erinnert sich besonders gerne an den Anfang der 1970er-Jahre, an die legendären Tanzveranstaltungen mit tollen Livebands. Aber auch das Sommerlager fand in dieser Zeit erstmals statt, und das beliebte Quetschenkuchenfest wird im nächsten Jahr zum 50. Male gefeiert. „Im Jahre 1969 war es so, dass man die gute Nachbarschaft zu den Ortsgemeinden und den Ortsbürgermeistern aus Meckenbach, Hochstädten und Merxheim mit dem Quetschenkuchenfest unterstreichen wollte. Zwischenzeitlich nahm es immer größere Ausmaße an. Es ist heute nicht nur das Highlight des Vereins, die Mitglieder müssen viel Energie aufbringen, die Ärmel hochkrempeln“, erzählt Fluglehrer Wolf Sydow aus Dillendorf.
Der Verein zählt rund fünfzig Mitglieder, Tendenz steigend. Zum engeren Vorstand zählen Lutz Walldorf, David Hohmann, Cersten Milde und Mario Decker.
Das Segelfluggelände besitzt keine festen Betriebszeiten. Der Flugbetrieb findet zwischen April und Oktober am Wochenende bei gutem Wetter statt. Während des Flugbetriebs öffnet die Vereinskantine. Jährlich Anfang September findet das Quetschenkuchenfest auf dem Flugplatz statt. In diesem Jahr ist es am Sonntag, 2. September.
Weitere Infos zum FSV Kirn: y (06752) 8234, www.flugsportverein-kirn.de